Er war einer der beiden Brüder, die in den frühen Nachkriegsjahren das elterliche Weingut übernommen hatten und er hat bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1995 die Marke „F.u.H. Siener“ entscheidend mit geprägt. Die großen Erfolge des Weingutes in den 70er und 80er Jahren, die zahlreichen Kammerpreismünzen, die Staatsehrenpreise und die vielen DLG-Prämierungen waren somit auch unmittelbar mit seinem Schaffen verbunden. Am 23.Mai 2016 ist Hermann Siener nach einer kurzen, schweren Krankheit verstorben, er wurde 89 Jahre alt.
In all den Jahren seiner Tätigkeit im Weingut war er der Mensch, der lieber im Hintergrund agierte und dabei die Präsentation des Weinhauses seinem Bruder Fritz überlies. Sein Aufgabenfeld sah er hingegen in der Optimierung von Arbeitsabläufen, in der technischen Umsetzung komplizierter betrieblicher Projekte und in der Instandhaltung des bestehenden Maschinenparkes. Viele dieser Konzepte entwickelte er nach akribischem Selbststudium wissenschaftlicher Zusammenhänge, der Besuch der Weinbauschule in Geisenheim in den 50er Jahren legte dabei den Grundstock für sein überragendes technisches Verständnis.
Doch mehr noch als dies hat mich persönlich die Bescheidenheit, mit der Hermann Siener sein Leben meisterte, beeindruckt. Er gehörte zu den wenigen Menschen in meinem Umfeld, die befragt nach dem Wohlbefinden, stets das Positive des Lebens in den Vordergrund stellten und dabei auf ein ganz grundsätzliches Einvernehmen mit sich und der Umwelt verwies.
Wir werden Hermann Siener als einen großen Visionär, als einen bemerkenswerten Menschen in dankbarer Erinnerung behalten.