Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle: Mein Name ist Martin Wettstein und ich bin so etwas wie der „frontman“ des Weingutes. Von Hause aus bin ich ein gelernter Agraringenieur, der Ende der 80er Jahre nach einem landwirtschaftlichen Studium und einigen Jahren wissenschaftlicher Tätigkeit an der Universität Gießen beschloss, die Karriereleiter als Managers einer Lobbyistenvereinigung in Bonn zu erklimmen Viele Erkenntnisse prägen diesen Lebensabschnitt in der Adenauerstadt, welche mit großem Enthusiasmus und beruflichen Erfolgen begann und in der bahnbrechenden Erkenntnis, dass ……. viel Geld alleine nicht glücklich macht, endete. Auf der Suche nach neuen, kreativen Wegen, das Leben zu gestalten, fasste ich mit meiner Frau Martina, einer Ärztin aus Leidenschaft, 1994 den Entschluss, eine neue gemeinsame Existenz in eher südländischen Gefilden aufzubauen. Das bisher ersparte Vermögen sollte in ein kleines, aber feines Landwirtschaftsgut in Südeuropa investiert werden, der Anbau von Oliven und Wein sollte zu unserem neuen Lebenszweck werden.
Auf dem „Weg in den Süden“ kam eher zufällig der Kontakt zu den beiden Herren Fritz und Hermann Siener zustande, zwei ehrwürdige ältere Herren, welche es in den 70er und 80er Jahren vortrefflich verstanden hatten, außergewöhnliche Riesling- und Burgunderweine auszubauen. Zahlreiche Erfolge bei nationalen und internationalen Weinprämierungen hatten während der Ära der beiden Brüder dafür gesorgt, dass sie weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt geworden waren und so für viele Betriebe entlang der Weinstraße eine gewisse Vorbildfunktion inne hatten. Doch das jahrzehntelange Ringen um außergewöhnliche Qualitäten und der bisweilen unmenschliche Kampf gegen die „Unwirren der Natur“ forderten seinen Tribut. Gesundheitliche Probleme der Sieners und das Fehlen einer Perspektive in einer immer rasanter werdenden Zeit, waren letztlich die Ursachen, dass das Unternehmen in Vergessenheit zu geraten drohte.
Unvergesslich bleibt jener laue Abend im Sommer 1994, als Fritz Siener uns im Innenhof seines romantischen Anwesens in Birkweiler mit ergreifenden Worten seine „Philosophie vom guten Geschmack“ erörterte. Die Vision, das Weingut wieder in die „belle etage“ der pfälzischen Renommierbetriebe zu führen, wurde für uns von nun an zur großen Herausforderung und gab letztlich den Ausschlag, sich an der Südlichen Weinstraße, der „Toskana Deutschlands“ sesshaft zu machen.
In den ersten Jahre der gemeinsamen Arbeit mit Fritz und Hermann Siener galt es zunächst, das Bestehende zu bewahren und zu konsolidieren, sich den ungemein großen Erfahrungsschatz der beiden „Seniores“ zu eigen zu machen und daraus ein neues, zukunftsträchtiges Konzept zu entwickeln. Unzählig viele Stunden resultieren aus dieser Zeit, in denen bisweilen heftigst diskutiert, bestehende Betriebsabläufe auf Effizienz überprüft und althergebrachte Strukturen hinterfragt wurden. Viele gemeinsame Stunden stehen zu Buche, in denen im Keller über die Gestaltung einzelner Kreszenzen phantasiert, in denen in den Weinbergen über die bisweilen kuriosen Kapriolen der Natur sinniert und in denen über neue Wege eines modernen Marketings nachgedacht wurde.
Gleich unterschiedlicher Mosaiksteinen, die sich zu einem neuen Gebilde vereinen, vervollständigte sich Jahr um Jahr die angedachte Konzeption zu einer neuen, innovativen Einheit, die fortan „SieneR“ hieß und all die neuen Ideen unter einem Dach, einem neuen, eigenen Weingut vereinen sollte. In nur 10monatiger Bauzeit wurde im Jahr 2001 inmitten der Weinberge von Siebeldingen ein „chateau“ errichtet, welches in nahezu idealer Weise Funktionalität, Ästhetik und Lebensgefühl miteinander verbindet. Und die südländisch anmutende Vegetation, im Garten des Anwesens stellt heute eine Reminiszenz an Träume aus „very early days“ dar ……..